Toskana

Idyll im sonnigen Herzen Italiens

Kaum ein Ort in Europa weckt so die Sehnsüchte wie die Toskana. Dort strampeln Radler staunend durch die Hügelketten, rasten inmittelalterlichen Kleinstädten und steuern den Fluss Arno entlang, wo sich Pisa und Florenz sonnen. Thorsten Brönner hat sich hinein in den Urlaubstraum gestürzt!

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Text/Bilder: Thorsten Brönner

Ich stehe auf dem Platz der Wunder in Pisa, als ein schriller Pfiff die ausgelassene Stimmung der Passanten zerreißt. Es folgt ein Schrei auf italienisch. Alle Touristen reißen schlagartig die Köpfe herum. Ein blau gekleideter Ordner springt mit den Armen fuchtelnd umher. Er verscheucht zwei Jugendliche, die sich zu weit auf den grünen, akkurat gemähten Rasen hinausgewagt haben. Dahinter ragt der weltberühmte Turm auf oder besser er hängt. Seine Schieflage beträgt exakt 3,97 Grad.

Es ist Anfang April. Das angenehme Wetter hat scharenweise Gäste aus den verschiedensten Ländern angelockt. Sie posieren vor dem Wahrzeichen der Stadt. Der 55 Meter hohe Marmorturm glänzt im Morgenlicht. Man verbaute ab dem 12. Jahrhundert 14.200 Tonnen des edlen Carrara-Marmors. Der Torre pendente di Pisa ist ein Turm, dessen Glocken lange schwiegen; es drohte Einsturzgefahr. Erst 200 Jahre später vollendete man das Monument mit seinen grazilen Rundbögen. 1987 erhob ihn die UNESCO zusammen mit der Kathedrale, dem Camposanto und dem Baptisterium zum Weltkulturerbe.

Hier träume ich mich hinein in die Toskana. Auf sieben Etappen möchte ich in Schleifen durch den nördlichen Teil radeln. 320 mit Sehenswürdigkeiten gespickte Kilometer sind es bis Florenz.

Frühlingserwachen im Apennin

Am folgenden Morgen ist es still in Pisa. Es ist Karfreitag. Die Sonne ist hinter einer hellgrauen Wolkenschicht verschwunden. Nach einem nächtlichen Regenschauer hat sich ein feiner Dunst über die Häuser gelegt.

Das Programmheft des Veranstalters Radweg-Reisen bietet für heute zwei Strecken an. Eine Tour schlängelt sich gemütlich durch das Tal und hat eine Länge von 25 Kilometern. Option Nummer 2 bringt es auf rund 45 Kilometer. Man erkennt sie an dem weit ausschlagenden Knick im Höhenprofil, der die 800-Meter-Marke knapp schrammt. Habe ich genug trainiert? Schaffe ich den Anstieg so früh im Jahr? Egal, das wird sich zeigen – da will ich hinauf!

Ein ebener Radweg läuft nach Nordosten aus der Stadt hinaus und hält auf den Höhenzug des Monte Pisano zu. Zunächst führt die Fahrt an einem Aquädukt entlang. Ich sehe in den blühenden Wiesen unzählige Bienenstöcke und atme den würzigen Wohlgeruch des Frühlings ein. 19 Grad, ideale Bedingungen, um in die Berge zu radeln. Das Val Graziosa verengt sich und im Dorf Calci beginnt die Steigung. Die kurvige Straße wird schmaler und steiler. Unter einer kühn geschwungenen Steinbrücke muss ich einen drahtigen Rennradler ziehen lassen. Dann tauchen neue Eindrücke am Wegesrand auf. Hier ein kleiner Bach, der über sein steiniges Bett rauscht, dort ein paar ältere Senioras bei ihren Ostereinkäufen. Sie führen temperamentvolle Gespräche, die sich mit dem vielstimmigen Vogelkonzert vermischen, das durch die Gassen hallt.


GPS-Daten | Länge 320 km | Webcode #5595 | GPX Track herunterladen


Den vollständige Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 6/2016 des Bike&Travel Magazins.

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