Unterwegs an Deutschlands kleinstem Strom

Auf dem EmsRadweg vom Teutoburger Wald zur Nordsee

Der EmsRadweg begleitet Deutschlands kleinsten Strom von der Quelle bei Hövelhof am Westhang des Teutoburger Walds bis zur Mündung in die Nordsee bei Emden. Auf den rund 375 Kilometern dazwischen lässt sich hautnah erleben, wie das schmale Bächlein zu einem stattlichen Fluss anwächst, und neben der idyllischen Landschaft wartet auch die ein oder andere liebenswerte, historische Stadt auf eine Entdeckung.

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Text/Bilder: Michael Hennemann

Wer möchte, kann die Füße schon an der Ems-Quelle etwa 25 Kilometer nördlich von Paderborn in Nordseewasser baden. Möglich macht es die Ems-Erlebniswelt in Stuckenbrock-Senne. Der Indoor-Erlebnisparcours bietet eine spannende, interaktive Ausstellung mit vielen interessanten Informationen rund um den kleinsten Strom Deutschlands. So kann man zum Beispiel virtuell den Emslauf abfliegen, lernt die heimischen Fischarten kennen oder erkundet das Modell eines Luxuskreuzfahrtschiffs, wie es in der Meyer-Werft in Papenburg vom Stapel läuft. Draußen im Erlebnisgarten dürfen die Füße schon mal in Nordseewasser plantschen und im Strandkorb lässt sich Kraft für die ersten Kilometer im Sattel tanken. Wer vor dem Losfahren noch eine Übernachtung wünscht, findet im alten Pfarrhaus auch modern eingerichtete Gästezimmer.

Etwa zwei Kilometer südlich stehe ich dann an der realen Emsquelle bzw. richtiger den Emsquellen, denn am Rand des Naturschutzgebiets Moosheide sickert das Wasser gleich an mehreren Stellen aus dem sumpfigen Boden, sammelt sich zu Rinnsalen, die langsam zu einem Bächlein verschmelzen. Über Bohlenstege kann das Gebiet trockenen Fußes erkundet werden, und vor dem Infozentrum EmsQuellen/EmsRadweg mit einer kleinen Ausstellung markiert das große Logo des EmsRadwegs in Form eines gespiegelten E aus Pflastersteinen im Asphalt den offiziellen Startpunkt der knapp 400 Kilometer langen Reise an die Nordsee.

Wasservogelparadies aus Menschenhand

Von Hövelhof führt der EmsRadweg auf einsamen Wegen in westliche Richtung durch Wiesen, Äcker und Felder zum Steinhorster Becken. Es dient als Rückhaltebecken, um die emsabwärts gelegenen Städte Rietberg und Rheda-Wiedenbrück vor Hochwasser zu schützen. Auf einer Fläche, die zweimal die Münchener Theresienwiese aufnehmen könnte, erstreckt sich eine herrliche Auenlandschaft aus zweiter Hand, denn zum Glück kamen pfiffige Naturschützer auf die Idee, das Becken nicht nur bei Hochwasser zu fluten. Durch Aufstauen der Ems steht die Fläche nun ständig unter Wasser und hat sich zu einem einzigartigen Reservat für Wasservögel wie Watvögel, Enten, Reiher, Kormorane und Haubentaucher entwickelt.

So dicht am Wasser wie auf dem Deich neben dem Steinhorster Becken radle ich selten, denn leider ist der Name des EmsRadwegs nicht immer Programm. Zwar kreuze ich hin und wieder den Flusslauf, wirklich am Ufer entlang radeln bleibt aber die Ausnahme. Oft verläuft die Route weit entfernt von der Ems durch Wiesen und Felder. Erst auf den letzten Kilometern des Tages leitet mich die Ems, die inzwischen schon zu einem richtigen Fluss angewachsen ist, zum Etappenziel Rietberg, wo ich mit den Camping Pods im Gartenschaupark eine urige Übernachtungsmöglichkeit finde. Die halbrunden Holzhütten bieten Platz für bis zu vier Personen und sind noch so neu, dass es intensiv nach frischem Holz duftet.

Nachdem ich mich eingerichtet habe, schlendere ich über das weitläufige Gelände, das aus der Landesgartenschau 2008 hervorgegangen ist, vorbei an bunten Blumenbeeten und Wasserflächen, in die kleine Altstadt mit zahlreichen Häusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Den Mittelpunkt bildet das historische Rathaus von 1805 mit seinem außenliegenden Treppenaufgang.


GPS-Daten  |  Länge 411 km  |  Webcode #3412  |  GPX Track herunterladen


Die vollständige Tourenbeschreibung lesen Sie in der Ausgabe 5/2016 des Bike&Travel Magazins.

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