Der Saar-Radweg

Entschleunigtes Radwandern in Frankreich und Deutschland

Das Saarland im Westen von Deutschland ist zwar klein an Ausdehnung, umso beeindruckender ist aber die kulturelle und landschaftliche Vielfalt, die sich dem Radreisenden bietet. Klaus Herzmann beschreibt den spannenden Verlauf der Route.

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Text/Fotos: Klaus Herzmann

Bonjour und Hallo. Die Saar ist ein freundlicher Gruß von unserem französischen Nachbarn. Sie entspringt an zwei verschiedenen Quellen am Fuße des hohen Donon in den Vogesen. Nach nur 30 Kilometern vereinen sich Rote (la Sarre rouge) und Weiße Saar (la Sarre blanche) und werden zur Sarre. Erst nach dem Überschreiten der Grenze wird sie zur Saar und gibt damit dem Saarland seinen Namen.
Diese Region blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück, die in den Kriegswirren zum Spielball der Großmächte wurde. Heftig umkämpft war dieser Teil Europas wegen seinen großen Steinkohlevorkommen. Das gehört natürlich schon lange der Vergangenheit an. Heute verstehen wir unter dem länderübergreifenden Radweg mit all seinen großen und kleinen Attraktionen ein völkerverständliches, tolerantes Gesamtwerk, das seinesgleichen sucht.

Großartiger Auftakt

Das überaus hübsche Städtchen Sarrebourg ist der Ausgangspunkt unserer Familien-Radreise an der Saar. Gerne bezeichnet sich die 12.000-Seelen-Gemeinde als das »Grüne Tor zu den Vogesen und den lothringischen Weihern«. Durch von der Natur Gegebenes, wie Sand, Holz und Farn, wurde die französische Region schnell zu einer Wiege der Kristallherstellung. Manufakturen entstanden, die im 17. Jahrhundert einen fulminanten Aufschwung erlebten. Bis heute überzeugt das alte Handwerk mit seinen Fertigkeiten, wo Gäste den Schleifern und Glasbläsern über die Schulter blicken dürfen.
Am Bahnhof bepacken wir die Fahrräder, treten in die Pedale und nehmen die ersten Meter unter die Räder. Schnell sehen wir den ersten Anstiegen entgegen, die wir sportlich meistern dürfen. Ortschaften wie Dolving, Romelfing und Diedendorf fliegen an uns vorbei, bevor wir Harskirchen erreichen, wo es die Moulin de la Honau zu besichtigen gibt. Beschauliche Radwege führen entlang des Kanals über Sarralbe nach Sarreguemines. Dort sollte man unbedingt dem Keramikmuseum einen Besuch abstatten. Zu sehen sind neben der Steingut-Technik auch die ehemaligen Produktionsstätten, die viel über den Werdegang der Region zu berichten wissen. Und von hier gesehen lässt die Grenze zu Deutschland auch gar nicht mehr lange auf sich warten.

Grenzüberschreitend

Barrierefrei überqueren wir die Grenze und erreichen Saarbrücken. Die ist schon lange nicht mehr die Stadt zwischen Eisenhütten und Kohlegruben, sondern vielmehr glänzende Universitäts- und Messestadt dazu. Und dass Frankreich nur einen Steinwurf entfernt liegt, zeigt allgegenwärtig der französische Flair, der durch die gepflasterten Gassen weht. Hinweise auf die Blütezeit im 18. Jahrhundert geben uns heute das weiße Schloss, ein gewaltiger Repräsentationsbau, der über der Stadt seinen Platz findet. In das Zentrum hingegen schmiegen sich Höhepunkte wie die Ludwigkirche und der Saarkran, die allesamt die Nähe zum Fluss suchen.
Wenn man weiter flussabwärts radelt, trifft man schnell auf einen weiteren Zeugen ehemaliger Schwerindustrie. Dabei steht im Mittelpunkt die Völklinger Hütte, die so manches über deutsche Industriegeschichte zu berichten weiß. 1873 in Betrieb genommen, fanden in den goldenen Jahren bis zur Stahlkrise hier rund 17.000 Menschen ihr Auskommen. Bis 1986 wurde Eisen produziert, bevor sie 1994 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde. Auf faszinierende Weise bekommt man heute bei einem geführten Rundgang in der gigantischen Hüttenanlage die Arbeitsweise und Abläufe erläutert – das lohnt sich!

Die vollständige Tourenbeschreibung lesen Sie in der Ausgabe 4/2015 des Bike&Travel Magazins

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